Zweite behält in dieser Spielzeit weiße Weste gegen Süd Kiel
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Bedient man sich der Formulierung von Karl Marx, dessen Zitat schon rund 150 Jahre auf dem Buckel hat, käme man in Bezug auf die sportliche Situation eines Vereins auf dem Kieler Ostufer zu folgenden Ausspruch: Es geht ein Gespenst um in Heikendorf – das Gespenst des Abstiegs!
So sind in den vergangenen Fußballwochen alle vier Herrenfußballteams aus Heikendorf im Abstiegskampf angekommen und auch die Reserve konnte auch nach dem Sieg gegen Holsatia dem Tabellenkeller nicht entscheidend entrinnen. Mit einem Sieg gegen den Konkurrenten von der Moorteichwiese, wo das Hinspiel 3:0 gewonnen werden konnte, wollte man jedoch einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen, wohlgleich eine Niederlage einen herben Rückschlag bedeutet hätte.
So ist die Nervosität auf beiden Seiten im Spielgeschehen zunächst hoch. Nach einer Phase des Abtastens übernehmen die Gastgeber jedoch mehr und mehr die Oberhand. Der Einsatz wird schließlich belohnt, als Obels nach einer Ecke über den Gästekeeper hinweg zur 1:0-Führung einköpfen kann (26.). Danach bleiben die Kieler um ihren Sturm-Hünen Dalpiaz zwar gefährlich, Heikendorf kann die wichtige Führung jedoch mit in die Pause nehmen.
Nach dem Seitenwechsel hat man zunächst nicht wirklich das Gefühl, als würde der sich anbahnende Sieg der Gastgeber noch in Gefahr geraten. Genau in dieser Phase nimmt sich ein Gästespieler ein Herz und schießt aufs Heikendorfer Gehäuse. Den Ball, der normalerweise Richtung Eckfahne geflogen wäre, kann der Süd-Kieler Stampe jedoch glücklich per Kopf entgegen der Laufrichtung von Faber im Heikendorfer Tor unterbringen (62.). Doch in den letzten Spielen macht sich so etwas wie eine gewisse Kaltschnäuzigkeit bei der Heikendorfer Reserve bemerkbar, die dafür sorgt, dass man auch nach zwischenzeitlichen Dämpfern wieder zurück ins Spiel findet. In diesem Fall ist es Routinier Carsten Steffen, der nach sehenswerter Kombination über die linke Außenbahn kurz nach dem Gästetor für die erneute Führung sorgen kann (65.). Die anschließenden Bemühungen der wacker kämpfenden, aber nicht zuletzt auch konditionell unterlegenen Kieler Gäste werden nicht belohnt, vielmehr verwertet Behnke eine flache Hereingabe von der linken Angriffsseite per Direktabnahme zum 3:1 (70.). Dieser Vorsprung wird über die Zeit gerettet und die Heikendorfer können die nächste Hürde im Kreisliga-Abstiegskampf bewältigen.
Marx schrieb: „Die Religion ist das Opium des Volkes.“ Spätestens nach dem dreifachen Punktgewinn gegen Süd Kiel steht fest: Siege sind das Opium für den Fußballer!
Heikendorfer SV II:
Faber – Degenhard, Flores, Christoph (70. Ciskowski) – Wilke, Kristandt, Johannsen, Rex, Festersen (55. Behnke) – Obels, Steffen.